Influencer Marketing auf BeReal - nur ein Hype oder steckt wirklich Potenzial hinter der Social Media Plattform?

22.11.2022

Wer sich jetzt fragt: BeReal – noch nie gehört? BeReal ist ein soziales Netzwerk, welches den Fokus auf „echten“, nicht gestellten Content legt. Das Netzwerk gibt es bereits seit 2020, allerdings verzeichnete es erst in den letzten Monaten eine steigende Nachfrage und trendet aktuell in den App Stores und vielen News-Blogs.

So funktioniert BeReal

User*innen können täglich über die App ein Foto teilen, das ihren Freunden zeigen soll, was sie im Moment der Aufnahme tun. Zu einer täglich wechselnden Uhrzeit erhalten Nutzer:innen eine Push-Nachricht, mit der Aufforderung ein BeReal aufzunehmen und zu teilen. Nach dem Anklicken bleiben zwei Minuten Zeit einen Post zu erstellen und zu veröffentlichen. Gelingt dies nicht, werden später gepostete Bilder als „Late“ mit der entsprechenden Verspätung markiert. Beim Foto werden Vorder- und Rückkamera gleichzeitig ausgelöst. So sehen Freunde immer das aktuelle Ereignis sowie die unmittelbare Reaktion des/der Ersteller:in. 

Authentizität soll BeReal besonders machen 

Bei der Nutzung der BeReal-App steht Authentizität im Fokus und daher sollen sich die User*innen auch während der Aufnahme authentisch verhalten. Fotos anderer User*innen können nur angeschaut werden, wenn eigener Content veröffentlicht wurde. Dies soll Engagement in der Community fördern und passive User*innen zur Aktivität auffordern. Aktuelle Postings verschwinden nach 24 Stunden automatisch. Die/der einzelne User*in kann im persönlichen Memories-Bereich ihre/seine Posts der vergangenen 14 Tage einsehen. Außerdem besteht bei jedem Upload die Möglichkeit, diese nur mit Freunden oder auch mit der Umgebung zu teilen, ähnlich wie bei Jodel. 

Was ist der Unterschied zu Instagram & Co.?

BeReal möchte sich von der Scheinwelt, wie sie auf anderen Social Media-Plattformen immer mehr an Überhand gewinnt, abgrenzen. Auf Instagram & Co. werden Beiträge und Stories oftmals minutiös geplant - selbst ungestellt wirkende Schnappschüsse („Casual Instagram“). Oder es werden wirklich nur die schönsten Eindrücke vom Urlaub oder aus dem Restaurant geteilt. BeReal ist anders, BeReal setzt auf authentische Situationen. Durch „Late“ BeReals ist es zwar möglich, die Situation zumindest etwas vorzuplanen oder Fotos zu einem besseren Zeitpunkt aufzunehmen, manchmal ist es ja wirklich etwas unpassend, aber auch „Lates“ müssen live aufgenommen und geteilt werden und lassen sich so schwierig inszenieren. Vorgefertigte Bilder können nicht hochgeladen werden.

Bietet BeReal Möglichkeiten für Influencer Marketing?

Auf diese Frage gibt es noch keine eindeutige Antwort. Wie Marken und Influencer BeReal für sich nutzen können, hängt stark davon ab, wie kreativ und offen sie für neue Wege in der Kommunikation sind. 

BeReal bekommt zum jetzigen Zeitpunkt sehr viel Aufmerksamkeit von der GenZ. Diese Generation ist mit digitalen Medien aufgewachsen und wird täglich bombardiert von Werbebotschaften. Daher ist ihre Aufmerksamkeitsspanne kurz und sie entscheiden sehr bewußt, welche Inhalte sie sehen wollen und welche eher auf Ablehnung stoßen. Marketing für GenZ sollte im Grunde kein Marketing sein. Inszenierte Werbepostings sind für diese Zielgruppe ein No-go. Stattdessen sollte man als Unternehmen versuchen, Mehrwerte zu bieten und authentisch zu sein. Hierfür bietet sich das Konzept von BeReal theoretisch gut an. Werbemöglichkeiten gibt es nicht auf der Plattform – noch nicht. Die User*innen, die auf BeReal Content veröffentlichen, binden Produkte oder Services in ihre Real-Augenblicke ein – bewußt oder unbewußt. 

In der Zusammenarbeit mit Influencer*innen sollten Unternehmen genau das für sich nutzen. Einblicke in das reale Leben geben und Produkte oder Services so zeigen, wie sie tatsächlich zum Einsatz kommen und einen Mehrwert bieten.

Insights in das „real life“ der Influencer*innen. Das ist, was auf BeReal erwartet wird und warum die App auch momentan so erfolgreich ist. Mögliche Reichweiten können nicht mit TikTok oder Instagram verglichen werden, hier bewegen sich die Kontakte und Vernetzungen im Nano-Bereich und BeReal bietet aktuell auch keine Möglichkeit zur Reichweitensteigerung durch beispielweise Ad-Boosting. 

Eine ähnliche Entwicklung nahm auch Snapchat, eigentlich als Chat-App für Freunde gedacht, haben sich auch schnell Influencer und Marken auf der Plattform wiedergefunden und authentischeren, lebensnäheren Content mit der Community geteilt.

Kreativer Spielraum muss eingeräumt werden

Ein weiterer wichtiger Punkt, den Unternehmen bei ihrer Überlegung für (Influencer) Marketing auf BeReal beachten sollten, ist das Timing. Wie beschrieben, stehen für die Beiträge Zeitfenster zur Verfügung. In diesem vorgegebenen Rahmen sollte unbedingt auch gepostet werden, um die Glaubwürdigkeit zu bewahren. Um dann auch die Aufmerksamkeit unter den BeReal User*innen zu bekommen, ist es wichtig, mit dem Content der Zielgruppe zu interagieren. Dafür stehen die sogenannten RealMojis, quasi lebensechte Smileys, zur Verfügung. Die App hat somit einige Features, die es schwierig machen, Content oder Interaktion vorzuplanen. Daher sind bei der Zusammenarbeit mit Content Creatorn viel Vertrauen und notwendige Freiheiten essenziell.

Ob BeReal wirklich so real ist und bleibt, wie es momentan die App verspricht, ist fraglich. Aber Fakt ist, die App zieht momentan viel Aufmerksamkeit auf sich und bietet Potenzial für Unternehmen und Influencer*innen, die durch Kreativität den Hype für sich zu nutzen wissen.

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